Wie der Harz zu seinen Schätzen kam
v. Ulf Zaspel-Nordhausen/ 21.4.2024
Der Harz war einst sehr reich an Edelmetallen wie Gold und Silber und Edelsteinen. Diese wurden viele Jahre von fleißigen Bergleuten ab gebaut, ein berühmtes Zentrum der Silbergewinnung war z.B. Goslar oder Sankt Andreasberg.
Habt Ihr Euch je gefragt wie diese Schätze in den Harz kamen ? Die Antwort findet Ihr in weit vergangenen Zeiten. Die Schätze sind der uralte Hort des bösen und mächtigen Feuerdrachens Donnerbold, auch Tonnerbold genannt, einem Verwandten des nordischen Gottes Thor.
Auf seinen Kopf trug er drei mächtige Zacken aus Horn und sein ganzer Rücken war mit Zacken übersät, eine Ausgeburt der Finsternis !
Wer in seine feurigen Augen blickte, erstarrte sofort zu Stein, überall im Harz findet man noch heute Steinsäulen von solchen unglücklichen Menschen.
Dieser Feuerdrache herrschte die gesamte Ebene im Norden und Süden des heutigen Harzes. Im Norden beherrschte er die Gegend bis zum Bernsteinmeer welches wir heute als die Ostsee kennen und im Süden ging sein Reich bis zum heutigen Mittelmeer und darüber hinaus.
War er wütend spie Feuer und Glut dann schmolz sogar Stein zu Glas, noch heute findet man dieses geschmolzene Glas, wir kennen es unter dem Namen Marienglas. Die Glut die aus seinen gewaltigen Rachen kam, ist der noch heute vielfach gefundene Bernstein, welcher ursprünglich Brandstein hieß.
Ein Drache liebt Schätze und Gold und sammelt diese ein Leben lang. Seinen Sitz hatte er am Nordrand des Harzes, in der Nähe der heutigen Stadt Blankenburg und dort kann man noch heute seine Überreste finden.
Oft überfiel der Drache Städte der Menschen und der Zwerge und zwang diese Ihm Ihre Schätze zu überlassen. Wenn die umliegenden Bewohner dem Drachen Donnerbold aber regelmäßig Kostbarkeiten brachten, so verschonte er sie.
Der Drache kam immer des Nachts, denn das Böse fürchtet die freundliche Sonne.
Der böse Drache Donnerbold war eine schlimme Landplage und die Menschen trachteten danach Ihn unschädlich zu machen.
Doch was vermag schon ein schwacher Mensch gegen einen Feuerdrachen ?
Dereinst frage eine kluge Kräuterfrau die freundliche Zauberin Mäde aus dem Harz, wie man den bösen Drachen los werden konnte und die Zauberin Mäde sagte,...
„Stark mag der böse Drache sein doch er fürchtet das Licht und die Sonne denn diese verwandelt ihn zu Stein. Auch ist er nicht sehr schlau und in vielen Jahren werden die Menschen solche Geschöpfe Pisaopfer nennen“.
Dies wusste die Zauberin Mäde, denn sie hatte die Macht in die Zukunft zu sehen.
Da der Drache Donnerbold oft mit seiner Kraft aber auch mit seiner Klugheit prahlte,
beschloss sie ihn zu überlisten. Sie begab sich zu ihrem guten Freund dem Kobold Waldmeister, welcher am Salzspring beim heutigen Nordhausen lebte und sie besprachen einen Plan den Drachen Donnerbold zu überlisten.
Auch Ihre Freundin die Sonne spielte dabei ein wichtige Rolle.
Nachdem die drei Wunderwesen, die Zauberin Mäde, der Kobold Waldmeister und die Sonne, ihren Plan besprochen hatten, begab sich der Kobold Waldmeister zum Drachen Donnerbold, welcher in einer düsteren Nacht gelangweilt vor seiner Drachenhöhle lag. Sein weißer Zauberhut schütze Waldmeister davor, sofort in Stein verwandelt zu werden, auch hatte er vorher im Salzaspring gebadet und seine kristallklaren Wasser schützen gleichfalls vor schwarzer Magie.
„Sag mächtiger Drache Donnerbold – alle Welt rühmt Dein Schlauheit – kannst Du mir ein uraltes Rätsel aus Griechenland lösen „ ?
„ Natürlich kann ich das – denn so mächtig ich bin, so schlau bin ich, sprach der Drache.
„ Nun sage mir oh kluger Drache was ist das“ ? frage Ihn der listige Kobold Waldmeister.
„Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen und am Abend auf drei Füssen ? Seine grösste Kraft und Gewandtheit hat es, wenn es die wenigsten Füße auf der Erde hat“ ?
Der böse Feuerdrache überlegte und überlegte und begann zu glühen wie eine 1000 Watt Lampe, doch die Antwort wollte ihm nicht einfallen, so so böse er war, so bescheiden waren seine Kenntnisse.
Unbemerkt stiegt an diesem Morgen die freundliche Sonne eine Stunde eher als sonst den Himmel empor. Doch das Böse kann im Lichte nicht bestehen und die Sonne verwandelte Ihn in Stein. Seinen Kopf mit den drei Zacken kann man noch heute bestaunen, dieser ist das heute so genannte „Hamburger Wappen“ bei Timmenrode. Seine Schwanzspitze aber ist der heute noch bekannte Großvaterfelsen bei Blankenburg/ Harz. Spaziert man heute zwischen diesen zwei Felsen, so läuft man auf den Rücken des Drachen und bei nebligen Wetter meint man die Anwesenheit des Bösen zu spüren.
Nachdem der Drachen zu Stein geworden war, begannen die Menschen nach seinen Schätzen zu graben und der Ort Timmenrode, ist nach dem Drachen Tonnerbold benannt. Viele tausend Jahren gruben Bergleute im Harz nach Gold, Silder und Edelsteinen, dem Hort des Drachen.
Die gute Zauberin Mäde findet Ihr noch heute im Harz, in Form der Pflanze Mädesüß. Auch den Kobold Waldmeister, in Form des Waldmeisterkrautes und die freundliche Sonne strahlt jeden Tag über dem Harz und der Welt.
Doch was ist die Lösung des Rätsels aus Griechenland, eine Rätsel welches man heute als das Rätsel der Spinx kennt:
Am Morgen geht es auf vier Füssen, am Mittag auf zwei Füssen und am Abend auf drei Füßen ? Seine größte Kraft und Gewandtheit hat es, wenn es die wenigsten Füße auf der Erde hat ?
Es ist der Mensch, als Kleinkind krabbelt er auf 4 Füssen, im Vollbesitz seiner Kräfte auf zwei Füssen und am Abend des Lebens nimmt er einen Stock zur Hilfe und geht auf drei Füssen !
Geht in den Harz – Ihr werdet das Mädesüß, den Waldmeister und das Marienglas finden und so sehen, dass meine Geschichte wahr ist.
Ulf Zaspel * Nordhausen/ Harz * 21.4.2024 * Alle Rechte vorbehalten !